03.
August

Gesunde Luft

Durchatmen fürs Wohlbefinden

Rund 90 Prozent ihrer Zeit verbringen Hauseigentümer in Nordeuropa im Durchschnitt in geschlossenen Räumen. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die vom Dachfensterhersteller Velux in Auftrag gegeben wurde. Vielen ist dabei gar nicht bewusst, welche Auswirkungen dies auf ihre Gesundheit haben kann, birgt die Luft in Innenräumen doch oft erheblich höhere gesundheitliche Risiken als die Außenluft.

Schadstoffe wie Feinstaub, Schimmelsporen oder chemische Dämpfe, denen man vor allem in Innenräumen ausgesetzt ist, können die Atemwege stark belasten und sogar zu ernsthaften Erkrankungen führen. Zudem lösen Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben und Tierhaare bei vielen Menschen allergische Reaktionen aus. Eine gute Luftqualität in Innenräumen ist also von großer Bedeutung, weil sie das Wohlbefinden und die Gesundheit in vielerlei Hinsicht beeinflusst.

Wohngesundheit geht mit guter Luft einher
Frische Luft fördert das allgemeine Wohlbefinden und kann Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Reizbarkeit reduzieren. Studien haben zudem gezeigt, dass Menschen in gut belüfteten Räumen konzentrierter und produktiver arbeiten. Dies ist besonders wichtig in Umgebungen, in denen wir viel Zeit verbringen, also vorwiegend zu Hause oder im Büro. Auch schläft man bei guter Luft erholsamer, da Schadstoffe in der Luft die Schlafqualität beeinträchtigen.

Verhaltensregeln für gesunde Luft
Gründe genug, im Sinne der Wohngesundheit für frische Luft zu sorgen. Dabei helfen bereits einfache Maßnahmen zur Vermeidung von Schadquellen: Halten Sie die Räume rauchfrei, nutzen Sie schadstoffarme Materialien und putzen Sie regelmäßig, um Staub und Allergene zu reduzieren. Durch diese Maßnahmen verbessern Sie die Luftqualität und schaffen ein gesundes Wohnumfeld.

Richtiges Lüften ist dabei ebenfalls essenziell. Die effektivste Methode ist das Stoßlüften: Öffnen Sie die Fenster mehrmals täglich für fünf bis zehn Minuten weit, um schnell frische Luft hereinzulassen. Im Winter reichen bereits drei bis fünf Minuten. Querlüften, also das Öffnen gegenüberliegender Fenster und Türen, erzeugt einen Luftzug und beschleunigt den Luftaustausch. Besonders in gut isolierten Gebäuden ist regelmäßiges Lüften wichtig.

Gute Luft dank baulicher Maßnahmen
Eine natürliche Belüftung lässt sich bereits durch strategische Fensterplatzierung fördern: Fenster auf gegenüberliegenden Seiten eines Raumes oder Gebäudes maximieren den natürlichen Luftstrom und ermöglichen die effektive Querlüftung. Dachfenster und Oberlichter können ebenfalls die natürliche Belüftung verbessern, indem sie warme Luft, die nach oben steigt, nach außen abführen.

Doch nicht nur bei der Platzierung der Fenster lohnt es sich, auf optimale Bedingungen im Hinblick auf Wohngesundheit zu achten. Wer einen Neubau plant oder ein Bestandsgebäude saniert beziehungsweise renoviert, sollte als Baumaterialien grundsätzlich schadstoffarme Produkte verwenden. Emissionsarme Farben, Lacke und Bodenbeläge minimieren die Freisetzung von flüchtigen organischen Verbindungen (volatile organic compounds, kurz VOC). Natürliche Materialien wie Holz, Lehmputz und Naturfasern tragen ebenfalls zu einer besseren Luftqualität bei und haben oft niedrigere Emissionswerte als synthetische Produkte.

Eine der effektivsten Maßnahmen für gute Luft ist die Installation von Lüftungssystemen. Zentrale Lüftungsanlagen sorgen für einen kontinuierlichen Luftaustausch und lassen sich mit Filtern ausstatten, die Schadstoffe und Allergene aus der Luft entfernen. Besonders vorteilhaft sind Systeme mit Wärmerückgewinnung, da sie sparsam im Energieverbrauch sind. Für die Nachrüstung in Bestandsgebäuden eignen sich dezentrale Lüftungsanlagen, die in einzelnen Räumen installiert werden können und ebenfalls Wärmerückgewinnung bieten.

Auf die Filter kommt es an
In beiden Fällen ist es wichtig, auf die richtigen Filter zu achten: Grobfilter mit den Filterklassen G3 und G4 filtern nur gröbere Partikel aus der Luft. Sollen Feinstaub und Allergene wie Pollen gefiltert werden, bedarf es spezieller Feinstaubfilter der Klassen M5 bis F9. Noch feiner sind sogenannte HEPA-Filter, die in Klimaanlagen und Lüftungssysteme integriert werden können, um – je nach Stärke – sogar Bakterien und Viren aus der Luft zu filtern. Aktivkohlefilter sind besonders effektiv, wenn es darum geht, chemische Schadstoffe und unangenehme Gerüche zu eliminieren.

Die Feuchtigkeitsregulierung ist ebenfalls entscheidend für eine gute Luftqualität. Luftbefeuchter beziehungsweise -entfeuchter helfen, eine optimale Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent zu halten. In trockenen Umgebungen verbessern Luftbefeuchter das Raumklima, während Entfeuchter in feuchten Räumen Schimmelbildung verhindern.

Wer die Möglichkeit hat, kann außerdem über Gründächer beziehungsweise eine Fassadenbegrünung nachdenken. Begrünte Dächer verbessern nicht nur das Wohnklima, sondern filtern auch Schadstoffe aus der Luft und erhöhen die Sauerstoffproduktion. Vertikale Gärten an der Gebäudefassade tragen ebenfalls zur Verbesserung der Luftqualität bei und haben positive Effekte auf das Mikroklima.

Astrid Zehbe, Referentin Presse & Kommunikation Haus & Grund Deutschland

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